Die Puppe, der beste Freund des Kindes? Glücksbringer und Tröster zugleich, muss der kleine Liebling überall dort sein, wo auch das Kind ist. Doch warum sind Puppen so wichtig?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Wie wurde die Puppe zum besten Freund?
Weichpuppen, Handpuppen, Babypuppen und noch viele mehr sind noch heute im Schrank mancher Erwachsenen zu finden. Die Puppen waren einst als Kind der beste Freund, sie trösteten bei Kummer und halfen beim Einschlafen. Viele Erwachsene können sich nicht von ihnen trennen und so bleibt zumindest die Lieblingspuppe als Erinnerungsstück erhalten.
Doch warum sind Puppen für Kinder eigentlich so wichtig? Warum müssen sie immer dabei sein und warum kann ein Kind nicht einschlafen, wenn der Puppenfreund nicht daneben im Bettchen liegt? Die Bedeutung von Puppen lässt sich psychologisch erklären, was in der Vergangenheit auch hinreichend geschehen ist.
Es gab viele Studien und Untersuchungen zum Einfluss der Spielzeuge auf die Entwicklung der Kinder, diese Studien wurden mittlerweile mehrfach bestätigt. Es besteht somit kein Zweifel mehr an der Wichtigkeit der Puppen für Kinder.
Was leistet die Puppe für unsere Kinder?
Mit einer Puppe kann ein Kind die Welt der Erwachsenen nachspielen. Die Puppe muss essen und trinken, soll pünktlich ins Bett gehen und braucht natürlich im Puppenwagen frische Luft. Sie wird auch mit in den Sandkasten genommen oder fällt mal vom Klettergerüst.
Das Kind übt mit ihr soziale Fähigkeiten und kann selbst erlebte Situationen nachspielen. Diese werden dadurch für das Kind oftmals verständlicher, es erkennt Sinnzusammenhänge und Regeln. Puppen können sogar die Wucht der Emotionen aushalten, die ein Kind manchmal überrollen. Dann wird das Puppenkind auf die Erde geworfen oder durch den Raum geschleudert, danach natürlich wieder getröstet.
Kinder sprechen mit ihren Puppen und entwickeln damit ihre Sprachkompetenz weiter. Puppen dienen als Übergangsobjekte, wie Psychologen sie nennen. Das heißt, dass sie in unbekannten Situationen und in fremder Umgebung immer da sind und dabei helfen, diese Situation zu meistern. Der kleine Freund des Kindes wird damit zum Seelentröster und wichtigen Halt, wenn die Eltern nicht dabei sein können.
Puppen sind nur was für Mädchen?
Jedes Kind hat das Recht auf Gleichheit und die Gesellschaft entwickelt sich endlich mehr und mehr dahin, dass Mädchen und Jungen gleichbehandelt werden. Dies war nicht immer so und Puppen galten früher als reines Mädchenspielzeug.
Dabei wurde nicht daran gedacht, dass die kleinen Mädchen einen Tröster an ihrer Seite brauchten. Vielmehr ging es darum, dass die Kleinen möglichst früh lernen sollten, eine gute Mutter und spätere Ehefrau zu werden. Sie sollten in die typischen häuslichen Pflichten eingeführt werden.
Auch wenn heute diese Denkweise endlich nicht mehr verbreitet ist, so müssen doch immer noch offizielle Aktionen gestartet werden, um das Thema Puppen und Gleichberechtigung in den Köpfen zu verankern. Dabei ist es klar, dass auch Jungen gern mit Puppen spielen und daraus selbst positive Entwicklungsaspekte ziehen. Sie entwickeln einen Beschützerinstinkt und Empathie, beides Dinge, die ihnen im späteren Leben hilfreich sein werden.
Auch für Jungen kann ein Püppchen der beste Freund des Kindes werden und hilft dabei, die eigene Identität zu entwickeln. Viele Jungen würden gern mit einer Puppe spielen, bekommen aber keine. Es ist daher Sache der Eltern, endlich kein Schubladendenken mehr zu zeigen und dem kleinen Sohn eine Puppe anzubieten. Dies kann für die Entwicklung der Kleinen nur förderlich sein!
Puppen teilen Erinnerungen der Kinder
An vielen Puppen hängen starke Erinnerungen. Sie sind in besonderen Situationen immer dabei und damit zum wichtigen Begleiter geworden. Es stand vielleicht ein Arzttermin an, vor dem sich das Kind gefürchtet hat, und das Püppchen war dabei.
Vielleicht ging es auch in einen neuen Kindergarten und die Angst vor den anderen Kindern war groß. Doch die Puppe kam mit und gemeinsam ließ sich die Situation meistern.
Auch wenn das häufig als Aberglaube abgetan wird und eigene Gedanken in dieser Richtung unterdrückt werden: Ein Fünkchen dieser Überzeugung ist doch immer noch vorhanden. Kindern geht es nicht anders, nur dass sie noch die große Puppe mitnehmen und nicht fürchten müssen, in der Gesellschaft schief angeschaut zu werden. Mit zunehmendem Alter schrumpft einfach nur der glücksbringende, tröstende Gegenstand!
So wichtig sind Puppen für Erwachsene heute noch
Heute erzählen ältere Erwachsene noch, wie sie Puppen oder Plüschtiere auf der Flucht im Krieg gerettet haben, und sehen darin ebenso eine wichtige Erinnerung wie auch einen Mutmacher oder ein Symbol für den eigenen Erfolg.
Dass so viele Erwachsene einen kleinen Glücksbringer bei sich tragen, ist im Grunde genommen nichts anderes! Auch sie vertrauen auf die symbolische Kraft, die der Glücksbringer in sich trägt und hoffen, dass er eine gewisse Macht über eine Situation entfaltet.
Wie wählen Kinder ihre Lieblingspuppe?
Die meisten Menschen verbinden mit ihrer Lieblingspuppe oder dem geliebten Plüschtier besondere Erinnerungen. Sie brauchen die Puppe nur anzusehen und können in langen Geschichten schwelgen. Schon anhand dieser Tatsache wird deutlich, welch hohen Wert eine Puppe für Kinder haben muss.
Auch wenn die Puppen irgendwann einen geringeren Stellenwert im Leben des Kindes bekommen, sind es doch einzelne Exemplare, die auch später noch für besonders wertvoll erachtet und eben nicht an die eigenen Kinder vererbt werden. Interessant dabei ist, dass sich Kinder nicht nachvollziehbar für eine Lieblingspuppe entscheiden, die fortan zum besten Freund des Kindes wird.
Das muss nicht die sprechende Puppe sein oder die mit den ganz langen Haaren. Es kann auch ein von außen betrachtet sehr hässliches Modell sein, das doch eine besondere Bedeutung für das Kind hat. Meist wird dieser beste Freund des Kindes in den ersten zwei Lebensjahren gefunden.
Puppen, die danach kommen, haben oft eine geringere Bedeutung und sind mehr Spielzeug als Liebling. Grund mag sein, dass die Kleinen sich im Alter von ca. zwei Jahren, wenn die soziale und geistige Entwicklung in riesigen Sprüngen voranschreitet, immer häufiger auch ohne die Eltern zurechtfinden müssen. Sie brauchen jemanden, der verlässlich an ihrer Seite ist, wenn sie mit neuen Situationen klarkommen müssen.
Natürlich freuen sich Kinder auch später noch über Puppen, die sie als Geschenk erhalten, doch diesen hohen Stellenwert bekommen solche Puppen oft nicht mehr. Es sei denn, und hier schließt sich der Kreis, diese Puppe ist wieder an eine ganz besondere Erinnerung geknüpft: Es war vielleicht das Geschenk des Opas, ehe dieser starb, oder das Püppchen wurde geschenkt, als das Geschwisterchen zur Welt kam.
Besser auf traditionelle Puppen setzen
In jüngster Zeit werden immer mehr Spielzeuge mit Smartphones oder Tablets verbunden. Das Spiel soll damit realistischer werden, die Kinder sollen mehr Möglichkeiten zum Spiel erhalten. Doch ein lebensnahes Spielen mit der interaktiven Puppe zu ermöglichen, funktioniert oft nicht.
Wie fördern Puppen die Kreativität des Kindes?
Vielmehr wird die Kreativität der Kinder eingeschränkt, denn sie beschränken ihr Spiel meist auf die Möglichkeiten, die ihnen durch die Technisierung des Spielzeugs gegeben werden. Es werden keine eigenen Ideen mehr entwickelt und fortgeführt, sind die gebotenen Spielmöglichkeiten erschöpft, wird das Spiel langweilig.
Solche Puppen können zwar einige Sätze sprechen und vielleicht auch krabbeln, doch sie liegen deutlich häufiger in der Ecke herum, als dass sie zum Spielen genutzt werden. Die immer gleichen Sätze und Bewegungen werden rasch langweilig.
Der Skandal des Jahres 2017 um Cayla
In 2017 gab es den Skandal um die Puppe Cayla, ebenfalls eine interaktive Puppe. Sie ließ Kinderherzen höherschlagen, weil sie tatsächlich Antworten auf gestellte Fragen geben konnte. Doch Datenschützer sahen in ihr ein großes Problem. Die Puppe zeichnete die Sprachmuster der Kinder auf, griff auf die Adressdaten im Smartphone zu und sammelte unglaublich viele Daten, die normalerweise dem Datenschutz unterliegen würden.
Die Bundesnetzagentur stufte diese Puppen als illegale Abhöreinrichtungen und befand, dass es sich hierbei um eine Art der Spionage handelte. Die Puppe musste aus dem Verkehr gezogen werden und Eltern waren dazu aufgerufen, das Spielzeug zu zerstören.
Auch hier gilt also, dass die neue Technik nicht unbedingt zum Vorteil gereichen muss, wenn es um ein Spielzeug geht, das Traditionscharakter hat. Sollte dieses nicht so bleiben, wie es ist und einmal nicht den neuen Technologien unterworfen werden?
Angesichts dessen, dass die Kreativität der Kinder heute deutlich eingeschränkter ist als noch vor einigen Jahren, sollten Eltern die technischen Spielzeuge der Kinder auf ein Minimum beschränken und vor allem bei den Varianten, die nachweislich die Entwicklung fördern, auf den Einsatz von Smartphone und Co. verzichten.
Das können guten Puppen als bester Freund des Kindes
Puppen gehören zur Entwicklung des Kindes dazu. Sie machen kreativ und empathisch, fördern die Sprachentwicklung und die soziale Kompetenz. Doch was müssen Puppen dafür haben oder mitbringen?
Sie sollten:
- dem Alter des Kindes in Größe und „Bauart“ angemessen sein (z. B. Weichkörperpuppen für die Kleinsten)
- nicht zu viele zusätzliche Funktionen mitbringen (Schlafaugen und bewegliche Gelenke sind okay)
- keine interaktiven Fähigkeiten besitzen und auch ohne Smartphone-App zu nutzen sein
- nicht zu groß sein, damit sie leicht überall mit hingenommen werden können
Die Aufzählung ist bewusst kurzgehalten, denn mehr müssen Puppen nicht mitbringen oder können. Sie sollen der Fantasie des Kindes alle Freiheiten lassen, wobei Waldorfpuppen an dieser Stelle noch einen Schritt weitergehen. Sie haben noch nicht einmal einen besonderen Gesichtsausdruck, sondern dieser wird bewusst neutral gehalten.
Der Grund:
Die Kleinen sollen keine Mimik der Puppen vorgegeben bekommen, sodass das Spielzeug in jeder Situation neutral ist. Eine Puppe, die ein besonders knautschiges Babygesicht zeigt, ist sicherlich für alle Varianten des Baby-Spiels ideal. Doch sie wird kein guter Begleiter auf dem Spielplatz werden. „Ein Baby klettert doch nicht auf das Baumhaus!“
Wie viele Puppen sollte ein Kind haben?
Eltern sollten dann überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, mehrere Puppen zu kaufen, wobei sie darüber meist nicht bewusst nachdenken müssen. Gern wird diese Entscheidung von Großeltern und wohlmeinenden Tanten abgenommen, sodass die Kinder ohnehin mehrere Puppen zur Auswahl haben. Welche dann der absolute Liebling wird, entscheidet das Kind ganz allein.
Meist ist es die Puppe, die von Anfang an da war, die schon in besonderen Situationen hilfreich war oder die eine Ähnlichkeit zum Kind aufweist. Diese Ähnlichkeiten müssen entsprechend der Kinderlogik noch nicht einmal offensichtlich sein, es reicht schon, wenn das Püppchen auch blonde Haare hat.