Der Schulranzen ist meist viel zu schwer und nach einiger Zeit so vollgestopft, dass kaum noch eine Ordnung erkennbar ist. Mit ein paar Tipps bringt man wieder System ins Chaos.
Ordnung im Schulranzen: Tipps für stressgeplagte Eltern
Spätestens wenn sie den Ranzen ihres Kindes einmal hochheben, erschrecken viele Eltern darüber, welche Last schon Erstklässler täglich mit sich rumschleppen. Da ist es nicht verwunderlich, dass bereits ein Drittel der Grundschulkinder über Rückenschmerzen klagt. Das liegt zum großen Teil daran, dass die Schulranzen völlig überfüllt sind. In den weiterführenden Schulen setzt sich dieser Trend fort, denn jetzt stehen ein dutzend verschiedene Fächer auf dem Stundenplan.
Wenn die Schüler dann noch nicht gelernt haben, Ordnung in ihrem Schulranzen zu halten, wird die Last im wahrsten Sinne des Wortes erdrückend. Die folgenden Tipps sollen Kindern und ihren Eltern erleichtern, systematisch Ordnung im Schulranzen zu schaffen. Gelingt es, eine Routine in die Abläufe zu bringen, profitieren davon die Kinder während ihrer gesamten Schulzeit und auch weit darüber hinaus.
Video: 15 TIPPS für die Schule und MEINE Schultasche
Routinen sparen Zeit und Diskussionen
Die meisten Eltern kennen die Situation, dass ihr Kind morgens hektisch etwas sucht, was es dringend am selben Tag in der Schule braucht. Ein Blick in den Schulranzen macht die Eltern jedoch ratlos, denn eigentlich ist der Ranzen bereits so voll gestopft, dass nichts mehr reinpasst. Bücher, Mappen, Hefte mit Knicken und das Mäppchen füllen zusammen mit Brotdosen und Trinkflaschen den Ranzen. Wenn die Brotdose nicht ganz verschlossen und die Trinkflasche nicht dicht ist, wird das Chaos auch noch unappetitlich. Spätestens jetzt nehmen sich die Eltern vor, dass sich daran in Zukunft etwas ändern muss.
Dabei sollten die Kinder jedoch einbezogen werden und zwar nicht nur als Zuschauer am Rande, sondern aktiv. Ziel ist es, ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, damit sie immer selbstständiger werden und in höheren Klassen dann allein für Ordnung sorgen können. Schüler, deren Büchertasche geordnet ist, vergessen deutlich seltener wichtige Materialien und meistern den Schulalltag generell leichter. Die systematische Vorgehensweise beim Einräumen des Ranzens überträgt sich auf eine systematische Arbeitsweise bei den Hausaufgaben und der Vorbereitung von Prüfungen.
Mit diesen Tipps herrscht Ordnung im Schulranzen
Werden ein paar Dinge regelmäßig beachtet, kann Unordnung im Schulranzen vermieden und dafür gesorgt werden, dass der ABC-Schütze nur so viel tragen muss, wie er am betreffenden Schultag auch tatsächlich benötigt:
- einen festen Platz für die Schulsachen festlegen
- beim Kauf des Ranzens auf Ordnungsfunktionen achten
- einen Vorrat an Schulmaterialien besorgen
- in zusätzliche Ordnungshelfer investieren
- täglich nach Stundenplan den Ranzen packen
- Ranzen optimal packen
- Trinkflaschen richtig aufbewahren
- einmal pro Woche Zeit für gründliche Reinigung einplanen
- regelmäßig die Gurte an die Körpergröße des Kindes anpassen
Einen festen Platz für die Schulsachen festlegen
Nicht alle Bücher, Hefte und Mappen werden jeden Tag in der Schule benötigt. Oft schleppen die Kinder jedoch alles mit, weil es umständlich ist und lange dauert, täglich den Ranzen umzuräumen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn es keinen festen Platz für alle Schulsachen gibt. Deshalb sollte man mit Schulbeginn einen Regalboden oder ein Schubladenfach für jedes Kind räumen, wo alle Materialien aufbewahrt werden.
Sehr praktisch ist ein kleines Regal neben dem Schreibtisch. Hier kann direkt nach den Hausaufgaben alles, was am nächsten Tag nicht benötigt wird, abgelegt werden. Gleichzeitig hat das Kind dort auch alles sofort zur Hand, was es am nächsten Tag mitnehmen muss. In der ersten Klasse sollten Eltern ihrem kleinen Schatz dabei noch hilfreich zur Seite stehen.
Mit zunehmender Schul-Routine können sie jedoch immer mehr Verantwortung dem Kind überlassen, auf Vollständigkeit der Schulsachen zu achten. Aber auch bei kleinen Schul-Profis sollte regelmäßig geschaut werden, ob der Ranzen immer noch ordentlich ist, nicht überfüllt wird und sich im Mitteilungsheft nicht ständig Eintragungen finden, dass Material vergessen wurde. Letztlich hilft nur die ständige Wiederholung dabei, eine tägliche Routine zu entwickeln und es kann durchaus sein, dass nach größeren Ferien ein erneutes Einüben der Routine nötig wird.
Beim Kauf des Ranzens auf Ordnungsfunktionen achten
Der Kauf des Schulranzens ist für jedes Kind ein großes Ereignis und ein Meilenstein hin zu einem neuen Entwicklungsstadium. Für die meisten Kinder steht selbstverständlich das Design im Vordergrund und es ist auch sinnvoll, das Kind mitentscheiden zu lassen. Schließlich soll der Schulranzen mehrere Jahre genutzt werden. Dennoch sollten Eltern auch einen Blick auf die „inneren Werte“ der Büchertasche werfen.
Neben ergonomischen Aspekten und Sicherheitsfeatures wie Reflektoren ist die Fächeraufteilung relevant. Wenn dem Kind zwei, noch besser drei Fächer zur Verfügung stehen, fällt es wesentlich leichter, Ordnung zu halten. Sehr praktisch ist außerdem ein separates Fach für die Brotdose und die Trinkflasche, das am besten verschließbar und getrennt von den anderen Fächern ist.
Einen Vorrat an Schulmaterialien besorgen
Es entschleunigt den Alltag mit Schulkindern ganz enorm, wenn immer ein Vorrat mit den wichtigsten Materialien zu Hause vorhanden ist. Nichts ist stressiger, als am Abend oder schlimmer noch am morgen, kurz vor dem Verlassen des Hauses, zu erfahren, dass ein Geodreieck, Heft, Zeichenblock oder Radiergummi fehlt. Deshalb sollte man sich einen kleinen Vorrat mit den wichtigsten Materialien anlegen. Blöcke, Hefte mit der gerade verwendeten Lineatur, Bleistifte, Patronen und Radiergummis sind die Klassiker, die immer wieder fehlen. Das Packen des Schulranzens ist viel weniger mühsam und stressig, wenn man sich die Diskussionen, warum wieder etwas fehlt, sparen kann.
In zusätzliche Ordnungshelfer investieren
Mittlerweile gibt es praktische Ordnungshelfer, die es erleichtern, Hefte und Mappen sorgfältig und ohne hässliche Knicke im Ranzen zu transportieren. Heftboxen bieten Platz für alle Schreib- und Rechenhefte und die größeren Varianten sind prima geeignet, um darin Mappen und Blöcke aufzubewahren. Mit diesen Boxen wirkt der Inhalt des Ranzens viel übersichtlicher und die Verteilung der Lasten verbessert sich ebenfalls.
Für lose Arbeitsblätter und Mitteilungszettel eignen sich Pappmappen mit Zugband. Auf diese Weise können die Eltern mit einem Griff in die Büchertasche feststellen, ob es wichtige Informationen aus der Schule gibt, die ansonsten gern im Nirwana des Ranzens verschwinden. Auch bei der Anschaffung des Mäppchens sollten Eltern auf praktische Funktionen achten. Ein Mäppchen, das Platz für die Bastelschere, den Kleber und das Geodreieck bietet, ist eine gute Investition. Lose im Schulranzen herumfliegende Scheren und Locher führen zu zerknickten Büchern und Heften. Außerdem gehen diese Materialien schnell verloren und müssen dann wieder ersetzt werden.
Täglich nach Stundenplan den Ranzen packen
Damit eine Routine erreicht wird, sollte der Schulranzen täglich gepackt werden. Um nicht immer wieder überlegen zu müssen, was am nächsten Tag benötigt wird, empfiehlt es sich, dort, wo die Schulsachen aufbewahrt werden, einen Stundenplan aufzuhängen. So fällt es leicht, nach den Hausaufgaben oder am Abend den Schulranzen zu packen und nichts wird vergessen.
Video: ? SCHULRANZEN! Tipps zum Kauf – richtig einstellen & einräumen! / Täglich Mama
Ranzen optimal packen
Das gemeinsame Ranzen-Packen kann auch dazu genutzt werden, dem Kind spielerisch beizubringen, die Schultasche ergonomisch zu packen. Die schwersten Gegenstände, meist sind das die Bücher, sollten rückennah transportiert werden. Damit wird die Hebelwirkung schwerer Lasten vermieden und der Rücken des Kindes geschont. Es ist deshalb wichtig, dass der Ranzen mindestens über zwei Fächer verfügt, wovon eines nur für die Bücher verwendet wird.
Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, dass die Schultasche gleichmäßig gepackt wird. Besonders der Ausgleich der Seitentaschen ist wichtig. Wird rechts eine Trinkflasche verstaut, sollte links beispielsweise die Brotdose oder der Schirm als „Gegengewicht“ dienen. Auch damit kann einer einseitigen Rückenbelastung entgegengewirkt werden.
Trinkflaschen richtig aufbewahren
Trinken ist wichtig, denn nur bei ausreichender Versorgung mit Flüssigkeit, kann das Schulkind an einem langen Schultag bis zum Schluss konzentriert mitarbeiten. Die Trinkflasche ist aber das Teil, das für den meisten Verdruss sorgt. Es passiert leider sehr schnell: Die Pausenglocke läutet oder es ist Schulschluss und die Gedanken des Schülers sind schon zu Hause, sodass die Trinkflasche achtlos zugeschraubt wird. Das geht auch ein paarmal gut, aber dann läuft die Flasche aus und das Malheur ist groß. Diesen Ärger kann man sich ersparen, indem man das Kind von Anfang an regelrecht trainiert, die Flasche ausnahmslos in der Seiten- oder Fronttasche zu transportieren.
Einmal pro Woche Zeit für gründliche Reinigung einplanen
Auch wenn alle bisher empfohlenen Ordnungsmaßnahmen greifen, sollte man realistisch bleiben und jede Woche einen festen Zeitpunkt einplanen, um gemeinsam mit dem Kind den Schulranzen gründlich zu reinigen. Zu diesem Zweck wird der Ranzen komplett entleert, alle Krümel und Anspitzerreste ausgeschüttet und im Anschluss feucht ausgewischt.
Die Kinder sollten dabei von der ersten Klasse an helfen und es irgendwann sogar allein machen. Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, um die Vollständigkeit der Arbeitsmaterialien zu überprüfen. Der Freitag eignet sich besonders für das „große Ranzen-Aufräumen“. Danach können Kinder und Eltern das Wochenende unbeschwert genießen und außerdem bleibt der ganze Samstag, wenn etwas besorgt werden muss.
In höheren Schulklassen kann man diesen Aufräumtermin auch nutzen, um Collegeblöcke zu entleeren und die Arbeitszettel in Mappen abzuheften. Das erspart Hektik vor Klassenarbeiten und der Abgabe der Mappen.
Regelmäßig die Gurte an die Körpergröße des Kindes anpassen
Die meisten Ranzen können mehrfach verstellt werden und sollten dem Wachstum des Kindes angepasst werden. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass beim Tragen der Ranzen eng am Rücken sitzt und nicht auf Hüfthöhe hängt. So wird ein Hohlkreuz vermieden und Haltungsschäden vorgebeugt. Auch wenn Schüler eine Schultertasche stylischer finden, ist davon zumindest in den ersten sechs Schuljahren abzuraten, denn die ungleichmäßige Belastung führt oft zu Schulterschmerzen und Haltungsschäden. Für Schüler der höheren Klassen gibt es coole Rucksäcke, die über verschiedene Fächer verfügen und ergonomisch korrekt sind. Diese sind einer Schultertasche auf jeden Fall vorzuziehen.
Ordnung halten: Nur die Übung macht den Meister
Werden die obigen Routinen jede Woche kontinuierlich durchgeführt, lernen Kinder spielerisch, dass Ordnung halten gar nicht so schwer ist und sogar Zeit und vor allem Nerven spart. Eltern sollten jedoch keine zu hohen Erwartungen an den Ordnungssinn von Grundschülern stellen und später in der Pubertät sucht man Eigeninitiative in Sachen Ordnung leider meist vergebens. Es ist deshalb umso wichtiger, gewisse Grundroutinen zu etablieren und öfter mal einen Blick in den Schulranzen zu werfen, um festzustellen, ob es mal wieder Zeit ist, sich an der Routine zu beteiligen.
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