Olivenöl fürs Baby?

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Lange Zeit empfahlen Kinderärzte und Hebammen Olivenöl für die Hautpflege von Babys. Eine britische Studie ergab nun, dass Sonnenblumen- und Olivenöl sich negativ auf die Entwicklung der Haut eines Kindes auswirken.

Bei der Hautpflege von Babys gilt: Weniger ist mehr

Während noch vor einigen Jahrzehnten die Kinder täglich mit Zusätzen gebadet und anschließend eingecremt wurden, sind sich Kinderärzte und Hebammen heute einig: bei der Hautpflege von Babys und Kleinkindern ist weniger mehr. Dieses Wissen wurde auch an die Eltern weiter gegeben. Fachkräfte empfehlen heutzutage, Säuglinge zwei Mal in der Woche in klarem Wasser zu baden.

Gesunde, reife Babys bedürfen dabei keine Badezusätze, Shampoos oder Duschgels, noch müssen sie nach dem Baden eingecremt werden. Achtung: auch pflanzliche Stoffe wie beispielsweise Calendula können Allergien hervorrufen. Wer sein Kind allerdings öfter baden möchte, sollte einen Schuss Badezusatz in das Wasser geben, um zu verhindern, dass die empfindliche Babyhaut austrocknet.

Video:Hautpflege bei Babys

Der besondere Aufbau der Babyhaut

Aufgeklärte Eltern wissen heutzutage, dass die Haut von Babys anders aufgebaut ist als die von Erwachsenen. Die empfindliche Haut von Säuglingen ist rund fünf Mal dünner als Erwachsenenhaut. Zudem sind auch die Kollagen- und Elastinfasern kürzer und dünner, wodurch die Haut weniger elastisch ist. Auch die Talg- und Schweißdrüsen müssen erst noch ihre vollständige Funktionsweise entwickeln. Die Haut ist das größte Organ eines Menschen, die durch den Tastsinn die Außen- mit der Innenwelt verbindet. Eltern wissen in der Regel intuitiv, dass ein intensiver Hautkontakt ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit vermittelt und auf diese Weise zu einer positiven Entwicklung beiträgt. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die empfindliche Babyhaut zu schützen und richtig zu pflegen.

 

 

Aufgeklärte Eltern wissen heutzutage, dass die Haut von Babys anders aufgebaut ist als die von Erwachsenen. Die empfindliche Haut von Säuglingen ist rund fünf Mal dünner als Erwachsenenhaut. (#01)

Aufgeklärte Eltern wissen heutzutage, dass die Haut von Babys anders aufgebaut ist als die von Erwachsenen. Die empfindliche Haut von Säuglingen ist rund fünf Mal dünner als Erwachsenenhaut. (#01)

Olivenöl: Nicht geeignet für die Hautpflege von Babys

Lange Zeit empfahlen Kinderärzte und Hebammen Sonnenblumen- und Olivenöl für die Pflege von Babyhaut. Eine britische Studie ergab jedoch, dass sich sowohl Oliven– als auch Sonnenblumenöl negativ auf die Gesundheit der Haut von Babys auswirkt und aus diesem Grund nicht für die Pflege verwendet werden sollte. Grund dafür ist das Ergebnis, dass Öl die Entwicklung der natürlichen Hautbarriere verhindern kann.

Die Ärzte und Wissenschaftler des Saint Marys Hospital und der Manchester University wollten genau herausfinden, wie sich Öl auf die Haut von Babys auswirkt. Zu diesem Zweck haben sie 115 Neugeborene 28 Tage lang zwei Mal täglich entweder nur mit Öl oder ausschließlich mit klarem Wasser behandelt. Nach den vier Wochen wurden die aktuellen Werte der Hautfeuchtigkeit und Lipidlamellenstruktur mit den Anfangswerten verglichen.

Das Ergebnis: überraschenderweise zeigten zunächst die Babys, die ausschließlich mit Öl gepflegt wurden, eine bessere Hydratisierung der Haut. Allerdings entwickelte sich die Barrierefunktion der Haut schlechter, was für die Gesundheit der Kinder negative Konsequenzen hat. Denn bei der reinen Pflege mit Oliven- oder Sonnenblumenöl ist die Struktur der Lipidlamellen weniger stark ausgeprägt, wodurch der Schutz vor einem Feuchtigkeitsverlust der Haut sowie die Eindringung von Allergenen und die Entstehung von Infektionen nicht mehr ausreichend geleistet werden kann.

Achtung: eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigt, dass sich auch bei Erwachsenen die Pflege mit Olivenöl negativ auf die Hautbarriere auswirkt. Auf Grundlage der Ergebnisse der britischen Studie kann jedoch nicht gesagt werden, ob die Schädigung der Haut dauerhaft oder nur vorübergehend ist.

Video:Kopfgneis Hautschuppen beim Baby entfernen

Die richtige Pflege der Babyhaut

In den letzten Jahren wurde eine Zunahme an Hauterkrankungen bei Kindern verzeichnet: rund ein Drittel aller Kinder zwischen dem zweiten und 15. Lebensjahr leiden an einer Hauterkrankung oder Allergie; davon treten 60 Prozent bereits im ersten Lebensjahr auf. Die unterschiedliche Beschaffenheit der Babyhaut macht eine andere Hautpflege notwendig, als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Die Haut von Babys macht nach der Geburt einen radikalen Wechsel durch: vom durchgehend feuchten Milieu im Fruchtwasser kommen sie nun an die trockene Luft der Außenwelt. Bereits im Fruchtwasser hat die sogenannte Käseschmiere die Haut des Säuglings geschützt – diese sollte auch nach der Geburt nicht entfernt werden.

Durch die Veränderung der Umgebung schuppt sich die Haut von Neugeborenen ab der zweiten Lebenswoche stark ab. Dieser Prozess dauert zwischen vier und sechs Wochen und ist völlig normal. Auch wenn die Eltern versucht sind, ihr Kind einzucremen: die Haut eines reifen, gesunden Babys braucht hierbei keinerlei Unterstützung. Sind einige Hautstellen besonders gerötet bzw. gereizt, können diese mit Muttermilch gepflegt werden. Hierfür wird ein Wattepad in Muttermilch getränkt und für einige Zeit auf die betroffene Hautstelle gelegt.

Ab und an Eincremen oder einen Badezusatz verwenden wird Ihrem Baby natürlich nicht schaden. Dies ist häufig auch mit einer sanften Massage und somit einem hohen Wohlfühlfaktor für das Kind verbunden. (#02)

Ab und an Eincremen oder einen Badezusatz verwenden wird Ihrem Baby natürlich nicht schaden. Dies ist häufig auch mit einer sanften Massage und somit einem hohen Wohlfühlfaktor für das Kind verbunden. (#02)

Pflegeprodukte für Babys

Die Regale in Drogeriemärkten sind voll von Pflegeprodukten, die speziell für Babys entwickelt wurden. Möchten Sie Ihr Baby gerne mit solchen Produkten pflegen, sollten Sie beim Kauf auf einige Punkte achten. Denn: ab und an Eincremen oder einen Badezusatz verwenden wird Ihrem Baby natürlich nicht schaden. Dies ist häufig auch mit einer sanften Massage und somit einem hohen Wohlfühlfaktor für das Kind verbunden.

Achten Sie jedoch beim Kauf genau auf die Inhaltsstoffe des jeweiligen Pflegeproduktes. Leider sind in vielen Cremes Stoffe enthalten, die aufgrund ihrer geringen Menge nicht unbedingt deklariert werden müssen. Hierzu zählt beispielsweise Triclosan – diese Substanz verursacht Bakterienresistenzen auf der Haut und ruft hormonelle Veränderungen hervor. Da Cremes fast immer Emulgatoren enthalten, die auf Dauer die körpereigenen Lipide aus der Haut herauslösen und dadurch die Haut austrocknet, sollten diese eher selten verwendet werden. Gerade die Gesichtshaut von Babys ist sehr empfindlich und muss vor allem im Winter vor der Kälte geschützt werden. Dazu sollte eine reine Fettcreme verwendet werden, mit der sowohl das Gesicht als auch die Ohren eingecremt werden.

Video:Hautpflege beim Baby

Tipps und Tricks für die Hautpflege von Babys

Die Pflege des Windelbereichs verdient besondere Aufmerksamkeit. Durch die Ausscheidungen wird die Haut dort sehr leicht gereizt. Eine mehrmals tägliche Reinigung ist somit unerlässlich. Ein Hebammentipp: eine Reinigung des Windelbereichs mit feuchten Wattepads reicht völlig aus. Auf Puder kann in der Regel ganz verzichtet werden. Anschließend sollte der Windelbereich gründlich abgetrocknet werden, vor allem auch in den Falten. Dabei ist es wichtig, nicht zu reiben, sondern zu tupfen. Treten Hautreizungen oder Rötungen auf, so sollte die Windel noch häufiger als sonst gewechselt werden. Die Haut erholt sich besonders schnell, wenn ausreichend frische Luft drankommt. Achtung: gerade in der kalten Jahreszeit muss dabei auf eine entsprechend hohe Raumtemperatur geachtet werden.


Bildnachweis:©Shutterstock -Titelbild: andriano.cz -#01: AnikaNes -#02: matka_Wariatka

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