Läuse in der Schwangerschaft: das sollten Sie beachten

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Meistens sind es Kinder, die Läuse mit nach Hause bringen. Ist dann gerade ein Geschwisterchen unterwegs, sind die Wahlmöglichkeiten für Läusemittel eingeschränkt. Nicht jedes ist für Schwangere geeignet.

Mögliche Mittel gegen Läuse in der Schwangerschaft

Kinder und Kopfläuse sind fast untrennbar miteinander verbunden. Wer also nicht gerade das erste Kind erwartet, kann sich beim Kuscheln mit dem großen Geschwisterchen schnell auch Läuse einfangen. In der Schwangerschaft heißt es dann: Was tun? Schließlich fällt eine ganze Reihe üblicher Entlausungsmittel in dieser und auch in der Stillzeit aus.

Ein Problem: Bei vielen Mitteln gibt es von Seiten der Hersteller schlicht keine Erfahrung zur Verträglichkeit während der Schwangerschaft oder der Stillzeit. Nur wenn Studien vorhanden sind, steht auch ein Vermerk im Beipackzettel, dass das Präparat in dieser Zeit ebenfalls angewendet werden darf.

Eines fällt bei den geeigneten Mitteln auf: Sie wirken physikalisch. Die wirksame Komponente ist Dimeticon. Das Silikonöl ist in verschiedenen Sprays, Gels und Fluids gegen Läuse enthalten. Es verschließt mechanisch die Atemöffnungen der Parasiten und lässt sie dadurch absterben. Dimeticon gibt es in verschiedenen Viskositäten (Zähflüssigkeit). Es wirkt lokal, nimmt nicht am Stoffwechsel der Schwangeren teil und wird auch nicht in den Körper aufgenommen. Das sind beste Voraussetzungen für ein Läusemittel für Schwangere.

So schätzen es auch Experten der Charité im Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ein. Sie bewerten Dimeticon bei Läusen in der Schwangerschaft als gut verträglich und für die lokale Anwendung geeignet. (Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/08/13/laeusemittel-fuer-schwangere, Abruf vom 10.10.2020)

Läusemittel für Schwangere: Vorsicht bei diesen Präparaten

Neben der physikalischen Wirkungsweise gibt es gegen Läuse noch weitere, anders wirksame Mittel. In der Schwangerschaft sind diese in der Regel schwierig anzuwenden. Die Wirkstoffe zählen oft zu den Pyrethroiden. Typisch sind unter anderem Permethrin und Allethrin. Je nach genauem Wirkstoff gelten hier unterschiedliche Einschränkungen. Der große Konsens heißt jedoch, dass diese Läusemittel für Schwangere ungeeignet sind. Probleme verursachen sie unter anderem im ersten Schwangerschaftsdrittel, sind oft aber selbst in der Stillzeit fehl am Platz.

Problematisch sind aber nicht nur die Pyrethroide. Einige Läusemittel enthalten einen Wirkverstärker, der selbst gar nicht gegen Läuse wirkt: Piperonylbutoxid. Das untersuchten amerikanische Forscher im Rahmen einer Studie zu Pestiziden und stellten fest, dass es dem Ungeborenen schadet. Kinder, die dem Stoff in der Schwangerschaft ausgesetzt waren, zeigten später neurologische Auffälligkeiten. Sie waren weniger intelligent und litten an psychomotorischen Störungen. Quelle: Megan K. Horton, PhD, Andrew Rundle, DrPH, David E. Camann, MS, Dana Boyd Barr, PhD, Virginia A. Rauh, ScD, Robin M. Whyatt, DrPH, Impact of Prenatal Exposure to Piperonyl Butoxide and Permethrin on 36-Month Neurodevelopment, 7. Februar 2011, Pediatrics (doi: 10.1542/peds.2010-0133).

Bei einem Befall mit Läusen in der Schwangerschaft kommen Mittel mit diesen Inhaltsstoffen daher in der Regel nicht zum Einsatz.

Kämmen gegen Läuse in der Schwangerschaft

Die Wirkung geeigneter Läusemittel können Schwangere mit dem Klassiker unterstützen: dem Läusekamm. Regelmäßiges Kämmen mit dem extrem feinen Kamm reduziert die eventuell noch vorhandenen Nissen und Läuse. Dafür wird das Haar erst grob mit der Bürste durchgekämmt und dann befeuchtet. Anschließend Strähne für Strähne vom Ansatz bis in die Spitzen durcharbeiten.

So hilft regelmäßiges Kämmen, damit die Läuse auch in der Schwangerschaft schnell wieder verschwinden. Es sollten im Idealfall mit jedem Kämmen weniger werden.

Da Läuse mitunter aber auch auf der Kopfhaut unterwegs sind, ist der Läusekamm als alleiniges Mittel gegen die Parasiten meist ungeeignet. Er entfernt sie lediglich aus dem Haar selbst.

Prophylaxe gegen Läuse in der Schwangerschaft?

Vor allem Mamas, die schon ein Kind haben, fänden diese Option mit Sicherheit sehr praktisch. Die Chance, sich während der Schwangerschaft vom Geschwisterchen Läuse einzufangen, ist nämlich vor allem bei kleineren Kindern in Krippe und Kita durchaus gegeben.

Allerdings gibt es zur Vorbeugung bisher noch keine Präparate. Die Läusemittel für Schwangere enthalten nur Wirkstoffe, die auf aktuell vorhandene Parasiten wirken. Sind also keine Läuse da, ist eine Behandlung auch nicht sinnvoll. Die Läusemittel sollten erst zum Einsatz kommen, wenn für die Schwangere auch wirklich ein Befall nachgewiesen ist.

Häufige Fragen zu Läusen in der Schwangerschaft

Was tun gegen Läuse in der Schwangerschaft?

Ein Mittel der Wahl in Schwangerschaft und Stillzeit sind Medizinprodukte beispielsweise mit Dimeticon. Das Mittel packt Läuse und Nissen an ihrer Achillesferse – der Atmung. Es verschließt die Atemöffnungen physisch, die Tiere sterben ab.

Welches Läusemittel darf man in der Schwangerschaft nehmen?

Geeignete Mittel gegen Läuse in der Schwangerschaft sind solche, welche physikalisch gegen die Parasiten wirken. Dies sind beispielsweise Mittel, welche Dimeticon enthalten. Physikalisch bedeutet in diesem Fall, dass die Atemöffnungen der Läuse und Nissen verschlossen werden. Dadurch sterben diese ab. Ein weiterer Vorteil von Präparaten mit Dimeticon ist, dass diese lokal wirken und nicht am Stoffwechsel der werdenden Mutter teilnehmen. Auch die Aufnhame in den Körper erfolgt nicht. Das macht diese Läusemittel so geeignet.

Ist Läusemittel schädlich?

Viele Läusemittel sind schädlich, jedoch gibt es Ausnahmen.

  • Die Wirkstoffe Permethrin und Allethrin sind Pyrethroide (Insektizide) und in der Schwangerschaft eher ungeeignet. Die Einschränkungen sind von Wirkstoff zu Wirkstoff unterschiedlich. Vor allem das erste Drittel der Schwangerschaft ist hier problematisch, auch die Stillzeit ist davon betroffen.
  • Der Wirkverstärker Piperonylbutoxid wurde von amerikanischen Forschern untersucht. Die Studie zu Pestiziden ergab, dass der Wirkstoff dem Ungeborenen schadet. Hier kam es bei den Kindern zu neurologischen Auffälligkeiten, wenn diese in der Schwangerschaft dem Wirkstoff Piperonylbutoxid ausgesetzt waren. Die Folge waren eine niedrigere Intelligenz und psychomotorische Störungen der Kinder. Quelle: Megan K. Horton, PhD, Andrew Rundle, DrPH, David E. Camann, MS, Dana Boyd Barr, PhD, Virginia A. Rauh, ScD, Robin M. Whyatt, DrPH, Impact of Prenatal Exposure to Piperonyl Butoxide and Permethrin on 36-Month Neurodevelopment, 7. Februar 2011, Pediatrics (doi: 10.1542/peds.2010-0133).
  • Gute Voraussetzungen für ein Läusemittel in der Schwangerschaft bieten Mittel mit der Komponente Dimeticon. Dieses Öl ist in verschiedenen Präparaten enthalten. Dimeticon wirkt physikalisch auf die Parasiten und verschließt deren Atemöffnungen, wodurch die Parasiten absterben. Zudem wirken Präparate auf Basis von Demeticon lokal und werden nicht vom Körper der Schwangeren aufgenommen. Sie nehmen auch nicht am Stoffwechsel der Schwangeren teil.

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