Kindeswohlgefährdung: Definition, Meldemöglichkeiten und welche Folgen sie haben kann
Kindeswohlgefährdung: Definition
Eine rechtlich gültige Definition für die Kindeswohlgefährdung gibt es nicht. Maßgeblich ist immer eine Beurteilung der gesamten Umstände, die eine Gefährdung des Kindeswohls darstellen. Ob eine Gefährdung besteht, muss daher unter Berücksichtigung des körperlichen und seelischen Gesundheitszustandes des Kindes beurteilt werden.
Verschiedene Ursachen können für eine Kindeswohlgefährdung vorliegen. So ist sie zum einen durch den Sorgerechtsmissbrauch möglich, zum anderen durch Vernachlässigung oder durch bestimmte Handlungen. Auch ein unverschuldetes Versagen kann zur Kindeswohlgefährdung führen. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass eine Gefährdung nicht immer nur durch die Eltern oder Erziehungsberechtigte vorliegen muss, sondern auch im Verhalten dritter Personen begründet sein kann.
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Mögliche Folgen einer Kindeswohlgefährdung
Sichtbare Folgen einer Kindeswohlgefährdung fallen besonders auf: Hämatome, Frakturen, Brandwunden und ähnliche Verletzungen, die sich die Kinder nicht selbst zugefügt haben können, sind möglich. Vernachlässigung zeigt sich oft in einem verminderten Wachstum, in Untergewicht und körperlichen Entwicklungsrückständen. Vernachlässigte Kinder sind häufig anfällig für Infekte. Auch eine unzureichende Körperhygiene ist eine Folge von Vernachlässigung. Darüber hinaus treten psychosoziale Auffälligkeiten zutage. Kinder sind sehr still oder aggressiv, leiden teilweise unter extremen Schuldgefühlen und werden schneller Opfer von Mobbing. Depressionen und Angst können ebenfalls die Folgen sein.
Viele Kinder entwickeln Essstörungen und leiden oder Magersucht oder übermäßigem Essen. Sie kompensieren seelischen und körperlichen Schmerz mit dem Essen, was wiederum für ein weiteres Leiden sorgt. Nicht selten reagiert das Umfeld ablehnend auf die körperliche Veränderung, was gerade bei Kindern Mobbing und abwertenden Äußerungen Vorschub leistet.
Kognitive Folgen einer Kindeswohlgefährdung zeigen sich unter anderem in einer verminderten Energie und dem Nachlassen oder Fehlen des kindestypischen Forscherdrangs. Kinder wollen nichts Neues mehr ausprobieren und ziehen sich immer stärker zurück. Sie nehmen nicht an Gruppengemeinschaften teil, können sich bei Aufgaben schlechter konzentrieren und entwickeln Sprachprobleme. Darüber hinaus kann sich eine Lernbehinderung entwickeln. Das Erlernen neuer Fähigkeiten und Fertigkeiten geschieht nur verzögert oder wird seitens der betroffenen Kinder vermieden.
Die Folgen einer sexualisierten Gewalt liegen im Auftreten von Geschlechtskrankheiten schon bei Kindern, in psychischen Auswirkungen wie Depressionen und Ängsten sowie in einem gestörten Verhältnis zur Sexualität.