Die Babymassage ist keine medizinische Massage, wie wir sie aus Massagestudios oder der Physiotherapie kennen. Sie ist eher ein rhythmisches, sanftes Streicheln der Hände über den Körper des Babys. Es geht nicht darum, auf einem Muskelpunkt herumzudrücken, bis er sich löst. Es geht um ein ganzheitliches leichtes Ausstreichen des Körpers und damit die Beeinflussung der Befindlichkeit des Kindes.
Die Vorteile der Babymassage
Die Massage entspannt nicht nur das Kind, sondern auch die ausführende Mama oder den ausführenden Papa. Gerade, wenn Väter viel arbeiten und weniger Zeit mit dem Sprössling verbringen können, ist die Babymassage eine gute Art, sich einzubringen und einen intensiven Kontakt herzustellen.
Sie stärkt die Bindung und erleichtert die Kontaktaufnahme. Mütter, die an einer postnatalen Depression leiden, können über die Massage einen leichteren Zugang zu ihrem Baby finden. Sie kann ihnen mit der Zeit ein zunehmendes Gefühl der Sicherheit im Umgang mit ihrem Kind geben.
Ein weiterer Vorteil ist die gesundheitsfördernde Wirkung. Es gibt Studien darüber, dass Babys, die regelmäßig massiert werden, weniger krank sind. Sie hilft bei Bauchschmerzen (zum Beispiel Dreimonatskolik), fördert die geistige Entwicklung und unterstützt den gesunden Schlaf des Kindes.
Was brauche ich für die Massage?
Zum einen sollten Sie sich alles zurechtlegen, was Sie während und nach der Massage benötigen. Das heißt also die Kleidung für danach, Wickelzeug, Handtücher, um ein eventuelles Malheur aufzuwischen (wahlweise kann die Windel natürlich auch an bleiben) und wenn Sie möchten: Öl oder Creme. Diese erleichtern das Gleiten über die Babyhaut. Hier eignen sich vor allem pflanzliche und mineralhaltige Babyöle oder eine Feuchtigkeitscreme. Auch mit Kokosfett wurden gute Erfahrungen gemacht.
Vermeiden Sie hingegen die Benutzung von Senföl, nicht raffiniertem Erdnussöl und wasserhaltige Cremes. Senföl kann durch den Herstellungsprozess mit anderen Samen verunreinigt sein und nicht raffiniertes Erdnussöl enthält Proteine, die allergische Hautreaktionen bei Ihrem Kind hervorrufen können. Reines raffiniertes Erdnussöl ist nur schwer zu bekommen, deshalb lieber Finger weg. Ebenso verhält es sich bei wasserhaltigen Cremes. Sie enthalten Reinigungsmittel und können zu Hautirritationen führen.
Massage-Zeit und -Raum
Der Raum sollte warm und ruhig sein. Leichte Düfte oder eine bestimmte Musik, die das Baby mit der Massage verbindet, können eingesetzt werden. Es sollte aber dezent bleiben .Die Massage sollte nicht direkt nach einer Mahlzeit und auch nicht kurz vorher durchgeführt werden, wenn das Baby hungrig und quengelig ist.
Es bietet sich an, die Babymassage in das Zu-Bett-geh-Ritual einzubinden. Dabei können Sie wunderbar Schlaflieder singen und mit Ihrem Kleinen reden, vielleicht noch einmal den Tag durchgehen und überlegen, was besonders gut darin war. Das stärkt das Familiengefühl. In Verbindung mit einem anschließenden Bad wirkt die Massage noch intensiver.
Verzichten Sie auf die gemeinsame Babymassage, wenn:
- Ihr Kind signalisiert, dass es keine möchte
- Es krank ist
- Sie als Elternteil nicht wollen
- Keine geeignete Raumsituation vorhanden ist
Massage-Anleitung Schritt für Schritt
Einige allgemeine Punkte voraus:
- Ein Tropfen Babyöl genügt! In den Händen warmreiben, bevor Sie beginne
- Alle Übungen dürfen gerne zwei bis drei Mal wiederholt werden
- Reden Sie während der Massage mit Ihrem Kind, das ist gut für die Kontaktaufnahme und fördert, dass das Baby Sie ansieht
- Das indische Melken wird immer durch das schwedische Melken am Ende ausgeglichen (siehe 1.)
1. Arme:
- Daumen und Zeigefinger bilden ein „C“. Vom Oberarm streichen Sie nach unten (indisches Melken) und übergeben den Arm dabei abwechselnd von Ihrer rechten in die linke Hand. Wichtig ist, den Kontakt zum Baby nicht zu verlieren. Streichen Sie das Handgelenk aus und gehen Sie mit Ihrem Daumen in die Innenfläche der Babyhand.
- Nun alle Fingerchen ausstreichen, begonnen beim Kleinsten und dann vorarbeiten bis zum Daumen.
– Zum Schluss wieder mit C-förmigen Fingern den Arm von unten nach oben ausstreichen (schwedisches Melken). - Den Arm leicht zwischen den Handflächen hin und her rollen und testen, ob er entspannt ist.
2. Brustkorb:
- Sie starten mit dem „offenen Buch“. Dabei setzen Sie beide Hände mit aneinandergelegten Handflächen auf die Mitte des Brustkorbes und öffnen diese dem Baby. Dabei streichen Sie den Brustkorb nach außen aus.
- Im Anschluss malen Sie von der Mitte ausgehend zwei große Schmetterlinge auf seine Brust.
- Setzen Sie beide Hände im Bereich der Schulter an und streichen mit den Daumen von der Mitte zur Seite hin aus. Stück für Stück nach unten wandern.
3. Bauch:
- – Eine große Sonne um den Bauchnabel des Babys malen. Dabei darauf achten, dass Sie im Verlauf des Uhrzeigersinns streichen, den diese entspricht dem Darmverlauf.
- – Mit der linken Hand einen Halbmond malen (beim Beckenknochen beginnen und über den Bauchnabel streichen) und dort mit der rechten Hand übernehmen und wieder eine Sonne malen
- – Mit der linken Hand ein „I“ von unten nach oben malen. Dort mit der rechten Hand ansetzen und ein umgekehrtes „L“ malen. Zum Schluss mit der linken Hand wieder die Sonne um den Babynabel streichen. Dieser Griff ist bei Bauchschmerzen besonders angenehm.
– - Beide Hände außen an den Bauch anlegen und mit den Daumen mehrmals langsam von der Mitte an die Seite streichen.
Zum krönenden Abschluss mit den Fingerspitzen über das Bäuchlein spazieren. Dabei darf gerne auch der Brustkorb mit einbezogen werden.
4. Beine:
- Ganz ähnlich wie die Arme. Zuerst einölen und dann mit C-förmigen Fingern von oben nach unten ausstreichen.
- Über den Fußrist streichen.
- Jeden einzelnen Zeh (von klein nach groß) ausstreichen.
- Mit dem Daumen unter die Fußsohle des Babys greifen und warten, bis der Greifreflex nachlässt. Dann zur Ferse hin massieren.
- Mit den Fingerspitzen über die Babysohle trommeln und anschließend mit kreisenden Bewegungen die Fußgelenke massieren (um die Knöchelchen herum).
Zu guter Letzt das Beinchen wieder mit dem schwedischen Melken vom Fußgelenk zum Oberschenkel ausstreichen. Zwischen den Händen hin und her rollen und sehen, ob das Bein entspannt ist.
5. Rücken:
- Das Baby auf den Bauch drehen. Wenn das Kind dies nicht mag, dann lassen Sie diesen Schritt erst einmal weg.
- – Den Rücken einölen. Mit schalenförmigen Händen zwei bis drei Mal von oben nach unten über den ganzen Rücken streichen. Beim letzten Mal bis zu den Füßen gehen.
- – Mit beiden Händen oben rechts und links von der Wirbelsäule ansetzen und in kreisenden Bewegungen bis zum Po massieren.
- – Mit leicht gespreizten Fingern von den Schultern bis zum Po „kämmen“.
- – Zum Schluss drehen Sie Ihr Baby wieder auf den Rücken, damit es Sie ansehen kann.
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