Viele Frauen trinken Alkohol während der Frühschwangerschaft – zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch nicht von der Schwangerschaft erfahren haben. Häufig plagt sie dann ein schlechtes Gewissen, schließlich ist allgemein bekannt, dass Alkohol dem Embryo schadet.
Schlechtes Gewissen: Alkohol in der Frühschwangerschaft
Die meisten Frauen erfahren frühestens ab der fünften Woche, dass sie schwanger sind. Halten sie dann den positiven Text in der Hand, fürchten sie häufig, durch Alkoholkonsum in der Frühschwangerschaft ihrem ungeborenen Kind geschadet zu haben. Meist sind diese Sorgen jedoch unbegründet: die Natur verfährt bei der Entstehung neuen Lebens in den ersten vier Wochen nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip – das heißt, nur wenn die befruchtete Eizelle gesund ist, nistet sich diese zehn bis 14 Tage nach der Befruchtung in der Gebärmutter ein.
Kam es zu diesem Zeitpunkt hingegen zu einer gravierenden Schädigung, ist die Folge häufig eine Fehlgeburt. Sind die Störungen jedoch nur geringfügig, können die beschädigten Zellen in der Regel noch ohne Funktionsverlust durch andere Zellen ersetzt werden, wodurch sich der Embryo normal weiterentwickeln kann.
Dies ist jedoch nur in einem ganz frühen Stadium der Schwangerschaft möglich, da sich die Zellen noch nicht auf ihre spätere Funktion festgelegt haben. Dies ändert sich jedoch im weiteren Verlauf der Schwangerschaft, da sich die Zellen ausdifferenzieren und bei einem Ausfall deren Funktion nicht einfach durch andere Zellen ersetzt werden können.
Wie wirkt Alkohol auf das Ungeborene?
Ab der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter wird der Embryo über den Blutkreislauf der Mutter mit Nährstoffen versorgt. Dies bedeutet, dass über die Nabelschnur auch schädliche Stoffe in den kindlichen Organismus gelangen können. Sowohl Alkohol als auch dessen Abbauprodukte passieren den Mutterkuchen und wirken sich auf diese Weise negativ auf die funktionelle und organische Entwicklung des Kindes aus.
Bei Alkohol handelt es sich um ein Gift, das in erster Linie die Zellteilung des Ungeborenen beeinträchtigt. Aus diesem Grund wird Frauen, die versuchen, schwanger zu werden, empfohlen, auf den Konsum von Alkohol zu verzichten. Spätestens ab dem positiven Schwangerschaftstest bzw. der Bestätigung durch den behandelnden Arzt sollte der Alkoholkonsum komplett eingestellt werden.
Welche Schäden verursacht Alkoholkonsum in der Schwangerschaft?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt: Alkohol in der Schwangerschaft kann zu irreversiblen körperlichen Fehlbildungen, geistigen Entwicklungsstörungen und neurologischen Auffälligkeiten führen. Alkohol kann vor allem in der Frühschwangerschaft in der Phase der Organbildung und –ausreifung (fünfte bis zwölfte Woche) Fehlbildungen verursachen, da in dieser Zeit der Embryo intensiv auf Störungen von außen reagiert. Besonders schwere Schädigungen durch kontinuierlichen bzw. hohen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft werden als fetales Alkoholsyndrom (FAS) bezeichnet.
Dabei kommt es häufig zu einem breiten Spektrum an Störungen wie Organfehlbildungen, Untergewicht, Minderwuchs sowie Gesichtsfehlbildungen. Auch emotionale, geistig-intellektuelle und soziale Auffälligkeiten treten dabei auf. Von einer Schädigung durch Alkoholkonsum besonders betroffen sind Organe mit einer hohen Stoffwechsel- sowie Wachstumsrate wie das Gehirn. Ist wie in einem solchen Fall das zentrale Nervensystem von den schädigenden Auswirkungen durch Alkohol betroffen, sprechen Mediziner von dem sogenannten partiellen fetalen Alkoholsyndrom (pFAS).
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