Fremdkörper im Hals: Erste Hilfe bei Kindern

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Fremdkörper im Hals sind ein ernst zu nehmendes Problem! Die richtige Erste Hilfe ist wichtig, um Schlimmeres zu verhindern.Vor allem Kinder zwischen sechs Monaten und drei bis vier Jahren verschlucken häufig Gegenstände.

Fremdkörper im Hals: Spielzeug und Lebensmittel als Ursache

Kleine Kinder erkunden die Welt vor allem mit dem Mund. Wie fühlt sich die Spielzeugkugel an? Schmeckt der Würfel aus Holz anders als die Perle aus Kunststoff? Außerdem laufen die Kleinen in diesem Alter besonders häufig Gefahr, sich beim Essen zu verschlucken. Vor allem harte Gemüsestücke, Nüsse und Weintrauben können als Fremdkörper im Hals landen und ernste Komplikationen bis hin zum Erstickungstod auslösen. Es gilt, die Erste Hilfe für Kinder zu kennen und genau zu wissen, was nötig ist, um den Fremdkörper zu entfernen.

Oft bleibt ein Verschlucken ohne weitere Folge, weil der Fremdkörper im Hals abrutscht und problemlos den Verdauungstrakt passiert. Er wird dann wieder ausgeschieden. Teilweise kann es aber passieren, dass der Gegenstand in der Luftröhre stecken bleibt und diese verschließt oder dass er ein Stück abrutscht und die Atmung einschränkt. Dann arbeitet nur noch ein Teil der Lunge.

Möglich sind auch das Abrutschen des Fremdkörpers und ein Steckenbleiben in der Speiseröhre. Hier verursacht er eine Schluckstörung oder rutscht weiter in Richtung Magen-Darm-Trakt. Rund 40 Prozent der Fremdkörper im Hals gehen problemlos ab und werden nicht einmal bemerkt. Problematisch wird es hingegen, wenn der Fremdkörper stecken bleibt oder wenn er scharfkantig ist und beim Abrutschen Verletzungen verursacht.

Fremdkörper im Hals: Untersuchungen zufolge kommt es bei nicht einmal einem Prozent der Fälle zu schweren Komplikationen. (#01)

Fremdkörper im Hals: Untersuchungen zufolge kommt es bei nicht einmal einem Prozent der Fälle zu schweren Komplikationen. (#01)

Fremdkörper im Hals: Welche Symptome treten auf?

Wenn Kinder etwas verschlucken und der Fremdkörper im Hals stecken bleibt, ruft das unter anderem die folgenden Symptome hervor:

  • plötzliche Atemnot
  • Keuchen oder Pfeifen beim Einatmen
  • Blaufärbung der Lippen, Verfärbung der Haut
  • Einziehen der Haut im Bereich der Schlüsselbeine und Rippen
  • Bewusstlosigkeit
  • teilweise Würgen und Erbrechen

Rutscht der Fremdkörper im Hals ab und gelangt in den Magen-Darm-Trakt, treten oft keine Symptome auf. Das ist besonders gefährlich, wenn kleine Gegenstände verschluckt wurden, die umgehend aus dem Körper entfernt werden müssen. Ein Beispiel für derartige Gegenstände sind Batterien. Zeigen sich hierbei Symptome, so handelt es sich meist um Schluckbeschwerden, Würgen und Erbrechen, Bauchschmerzen, vermehrtes Speicheln.

Wichtig: Wenn der Fremdkörper im Hals steckt und dort die Luftröhre verschließt, engt er die Atemwege nicht nur ein, er kann sie sogar vollständig verschließen! Dann drohen Bewusstlosigkeit und Tod durch Erstickung.

Besonders gefährlich ist es, wenn Kinder mit einer geistigen Behinderung oder sehr kleine Kinder etwas verschluckt haben. Sie können sich meist nicht verständlich machen und zeigen nur die genannten Symptome. Hier können auch vermehrte Reizbarkeit, Nervosität und Unruhe hinzukommen. Treten diese Anzeichen auf, sollte daher immer auch auf einen möglichen Fremdkörper im Hals oder einen in den Magen-Darm-Trakt gelangten Gegenstand untersucht werden!

Besonders gefährlich ist es, wenn Kinder mit einer geistigen Behinderung oder sehr kleine Kinder etwas verschluckt haben. (#02)

Besonders gefährlich ist es, wenn Kinder mit einer geistigen Behinderung oder sehr kleine Kinder etwas verschluckt haben. (#02)

Erste Hilfe bei einem Fremdkörper im Hals

Am wichtigsten ist für alle Eltern oder Ersthelfer: Ruhig bleiben! Wer selbst in Panik gerät, kann dem Kind nicht helfen und den Grund für Schluckbeschwerden oder eine Schluckstörung, für Luftnot oder gar Bewusstlosigkeit nicht herausfinden. Mit der eigenen Ruhe lässt sich zudem das Kind etwas beruhigen. Wenn Eltern so garnicht wissen was zu tun ist hier ein kostenloses Merkblatt.

Oftmals kann es reichen, dem Kind zwischen die Schulterblätter zu klopfen, damit es leichter abhusten kann. Eine weitere Behandlung ist dann meist nicht nötig, denn der Hustenreflex katapultiert den Fremdkörper heraus. Leichter geht das Abhusten, wenn sich das Kind leicht vorbeugt bzw. der Oberkörper nach unten gebeugt wird. Kleinere Kinder können auch kopfüber an den Beinen gehalten werden, was natürlich nur kurz der Fall sein darf. Ältere Kinder werden mit dem Oberkörper über einem Stuhl gelagert, damit der gleiche Effekt erzielt wird.

Um auszuschließen, dass es zu Folgeproblemen kommt, sollten die Kinder sehr gut beobachtet werden. Das gilt auch für den Fall des Verschluckens von quellenden Gegenständen. Oft bringen solche Fremdkörper im Hals anfangs keine Probleme mit sich, durch das Quellen und die damit verbundene Zunahme des Volumens kann die Luftröhre abgedrückt werden.

Fremdkörper im Hals: Um auszuschließen, dass es zu Folgeproblemen kommt, sollten die Kinder sehr gut beobachtet werden. (#03)

Fremdkörper im Hals: Um auszuschließen, dass es zu Folgeproblemen kommt, sollten die Kinder sehr gut beobachtet werden. (#03)

Es liegt immer ein Notfall vor, wenn das Kind nicht hustet, weder spricht noch schreit! Die Erste Hilfe sieht dann nicht nur Sofortmaßnahmen vor, sondern auch die umgehende Verständigung des Rettungsdienstes.

Notruf wählen: 112

Sind die Atemwege komplett verschlossen, darf nicht erst auf weitere Untersuchungen oder eine Behandlung gewartet werden. Dann gilt es, den Erstickungstod zu verhindern, was zum Beispiel durch das Heimlich Manöver vorgenommen werden kann. Wichtig: Durch die Gefahr des Quetschens innerer Organe sollte das Heimlich Manöver nur dann zum Einsatz kommen, wenn andere Möglichkeiten nicht von Erfolg gekrönt waren und das Abhusten nichts gebracht hat.

So funktioniert der Heimlich Handgriff:

  1. Das Kind wird von hinten mit beiden Armen umschlossen.
  2. Die Hände müssen ruckartig in die Magengrube gedrückt werden.

Durch den plötzlichen Druck erhöht sich der Druck in den Lungen und von hier aus in der Luftröhre. Es ist möglich, dass der Gegenstand nun herausgeschleudert wird. Diese Maßnahme sollte unbedingt in einem Kurs zur Ersten Hilfe bei Kindern erlernt werden, denn sie kann Leben retten! Konnte der Fremdkörper im Hals entfernt werden, ist danach ein Arzt aufzusuchen. Er wird zur Abklärung weiterer Komplikationen verschiedene Untersuchungen vornehmen, um Schädigungen des Körpers bzw. der Organe auszuschließen.

Verschlucken: Erste Hilfe bei Kindern

Fremdkörper im Hals: Diese Komplikationen können auftreten

Bei einem Fremdkörper im Hals kommt es immer auf Schnelligkeit an. Je schneller dem Kind mit den verschiedenen Sofortmaßnahmen beim Verschlucken geholfen wird, desto seltener sind Komplikationen.

In einigen Fällen ist es möglich, dass der Fremdkörper die Luft- oder Speiseröhre aufschneidet, was einen lebensbedrohlichen Zustand hervorruft. Auch im Magen-Darm-Trakt kann es zu derlei Verletzungen kommen. Als typische Symptome zeigen sich dann Bauchschmerzen und Übelkeit, teilweise Fieber und eine allgemeine Empfindlichkeit vor allem auf Druck an der betroffenen Stelle. Sitzt ein Fremdkörper über längere Zeit im Hals fest, kann er zu Lungenentzündungen führen und bleibende Schäden hinterlassen.

Sitzt der Fremdkörper im Darm fest, bläht er diesen auf und lässt ihn sehr empfindlich auf Druck reagieren. Werden mehrere Magnete verschluckt, sind sie besonders problematisch: Sie können durch ihre gegenseitige Anziehungskraft schwere Schäden an den Wänden des Verdauungstraktes verursachen. Zu nahe beieinanderliegende Batterien lassen Strom fließen und verletzen auf diese Art das Gewebe. Verschluckte Gegenstände sind somit immer ein medizinischer Notfall!

Kleine Lucia droht an Chicken Nugget zu ersticken – dann greift ein Polizist beherzt ein

Fremdkörper im Hals: Weitere Abklärung nötig

Steckt ein Fremdkörper im Hals fest und kann dieser durch Abhusten entfernt werden, ist eine weitere Abklärung in der Regel nicht nötig, es sei denn, es zeigen sich Probleme durch eventuelle Verletzungen durch scharfe Gegenstände. Steckt der Fremdkörper immer noch fest, wird der Arzt eingehende Untersuchungen vornehmen, zu denen in vielen Fällen auch eine Röntgendiagnostik gehört.

Nacheinander werden Bilder vom Hals, von der Brust und vom oberen Bauchbereich angefertigt. Teilweise ist eine Untersuchung mit Kontrastmitteln nötig, weil sich nicht alle Gegenstände durch Röntgen darstellen lassen. Das Kind trinkt dann die mit dem Kontrastmittel angereicherte Flüssigkeit, danach werden die Röntgenaufnahmen gemacht.

Müssen Fremdkörper noch genauer lokalisiert werden, steht eine Endoskopie an. Bei dieser im Volksmund als „Spiegelung“ bekannten Untersuchungsmethode kann der Gegenstand oft auch direkt entfernt werden.

Teilweise wird der Arzt eine Nachkontrolle anordnen, wenn ein verschluckter Fremdkörper nicht im Stuhl des Kindes gefunden werden konnte. Auch hier kommt wieder das Röntgen zum Einsatz, wobei ebenfalls auf die Hilfe von Kontrastmitteln gesetzt wird. Weist das Kind keinerlei Beschwerden auf und hat es ein ungefährliches Objekt verschluckt, ist eine Nachkontrolle oft nicht nötig. Treten allerdings Probleme auf, ist das Kleine umgehend dem Arzt vorzustellen.


Bildnachweis: ©Shutterstock-Titelbild: Oksana Kuzmina, #01: GOLFX, #02: RossHelen, #03: Tomsickova Tatyana

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