Wenn das Baby zu früh kommt, ist das für die ganze Familie eine Herausforderung. Doch die Überlebenschancen werden immer besser und es gibt verschiedene Möglichkeiten, die schnelle Genesung des Frühchen zu unterstützen.
Warum Babys zu früh geboren werden
Es ist für viele Eltern mit das Schlimmste, was ihnen passieren kann. Das Baby macht sich viel zu früh auf die Welt. Ihm fehlen wichtige Wochen und sogar Monate gut geschützt im Bauch und für die Eltern beginnt das Bangen, ob das Baby es schafft und ob es keine Folgeschäden behält.
Es gibt viele Gründe, warum eine Frühgeburt entstehen kann. Einer der häufigsten Gründe ist eine Infektion. Wenn Keime oder Bakterien durch den Gebärmutterhalskanal in die Gebärmutter gelangen, kann dies die Fruchtblase angreifen, für frühzeitige Wehen und einen Blasensprung sorgen. Zwar ist es möglich, auch mit einem Blasensprung das Baby noch länger im Bauch zu tragen, oft ist eine Frühgeburt hier jedoch vorprogrammiert. Werden Infektionen frühzeitig erkannt, können sie meist noch mit Antibiotika behandelt werden.
Weitere Gründe sind Stress und Überanstrengung, ein verkürzter Gebärmutterhals oder frühzeitige Wehen, deren Auslöser unbekannt ist. Auch Mehrlinge kommen oft deutlich vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Gerade für die Mütter beginnt mit der Frühgeburt ihres Babys oft auch die Suche nach einer Antwort auf die Frage, was verkehrt gelaufen ist. Dabei ist es wichtig, sich ganz auf das Baby zu konzentrieren und die Kraft darauf zu verwenden, es bei seinem schweren Start ins Leben zu unterstützen.
Über 60.000 Frühchen werden pro Jahr geboren
Die Zahl der Babys, die zwei Wochen oder deutlich früher vor dem eigentlich errechneten Geburtstermin auf die Welt kommen, ist hoch. Jährlich sind es rund 62.000 Babys in Deutschland und knapp 9.000 von diesen Babys haben ein Geburtsgewicht von 1.500 Gramm oder weniger. Inzwischen geben die Ärzte auch Babys eine Überlebenschance, die in der 24. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, wenn sie richtig versorgt werden und gute Voraussetzungen mitbringen.
Soweit es möglich ist, bekommt die Mutter, wenn sich eine Frühgeburt ankündigt, Spritzen für die Lungenreife des Babys. Damit soll es dem Baby leichter gemacht werden, selbst atmen zu können. Die Lungenreife schadet auch dann nicht, wenn sich die Frühgeburt doch verhindern lässt. Können aber weder Wehenhemmer noch Antibiotika helfen und das Baby kommt auf die Welt, braucht es eine schnelle Versorgung und sehr viel Glück.
Gerade Babys, die unter 1.000 Gramm wiegen, haben es oft sehr schwer und behalten nicht selten Folgeschäden zurück, die sich erst später zeigen. Das muss jedoch nicht sein. Wichtig ist in erster Linie, dass Krankenhauspersonal und Ärzte sowie die Eltern zusammenarbeiten und es dem Baby damit so einfach wie möglich machen.
Känguru-Methode: Nähe als wichtiger Faktor für die Babys
Frühchen brauchen die Nähe ihrer Eltern noch viel mehr als andere Kinder. Sie wurden der schützenden Umarmung des Bauches zu früh entrissen, fühlen sich besonders hilflos und können ohne die körperliche Nähe der Eltern oft nicht richtig genesen. Daher wird in den Krankenhäusern oft die Känguru-Methode forciert. Bei den Kängurus werden die Babys sehr früh aus dem Körper der Mutter in den Beutel übertragen und wachsen dort noch sehr lange und gut geschützt, bis sie reif für die Welt sind.
Bei der Känguru-Methode wird forciert, dass Eltern und Kind möglichst sehr früh einen engen Körperkontakt miteinander genießen können. Ist das Baby stabil genug, dann kommt es auf die Brust von Mama oder Papa und wird zusätzlich mit einer angewärmten Decke geschützt. Dort kann es den Herzschlag, die Nähe und den Geruch der Eltern spüren und aufnehmen. Auch für die Eltern ist dieser Punkt ganz besonders wichtig. Denn oft wird unterschätzt, wie stark sie in ihren Gefühlen durcheinander gebracht werden, wenn das Baby zu früh kommt. Damit sie von Anfang an eine enge Bindung aufbauen können, ist die körperliche Nähe ein unverzichtbarer Faktor.
Frühchen auch später noch tragen
Generell ist es für ein Baby sehr schön, wenn es immer nah am Körper der Eltern getragen wird. Daher ist es empfehlenswert, auch Frühchen weiter zu tragen, wenn sie das Schlimmste hinter sich haben. Sobald sie stabil sind und ein Gewicht von 2kg erreicht haben, können sie in ein Tragetuch gebunden werden. Da die kleinen Babys jedoch noch sehr empfindlich sind und vorsichtig umgelagert werden müssen, ist es wichtig, das richtige Tuch zur Hand zu haben.
Die diagonal-elastisch gewebten Tücher sind dafür ideal. Das Tuch kann ruhig etwas schmaler sein, die Kopfkante sollte noch einmal extra verstärkt werden, beispielsweise durch ein Mulltuch. Es gibt spezielle Trageberatungen, die darstellen können, wie die richtige und sicherere Bindeweise bei einem Frühchen funktioniert. Durch die ständige Nähe am Körper der Eltern fühlen sich die Kleinen geborgen und sicher und können sich ganz darauf konzentrieren, durch viel Schlaf zu wachsen.
Eine Handvoll Leben: Frühchen – Welt der Wunder
Muttermilch für Frühchen als große Hilfe
Wird ein Baby zu früh geboren, dann ist es oft nicht selbst in der Lage, Nahrung aufzunehmen und wird über eine Magensonde ernährt. Aber auch dann ist es möglich, das Baby mit Muttermilch zu versorgen. Eine Frühgeburt ist natürlich auch für die Mutter eine Stresssituation und kann dafür sorgen, dass sie Probleme mit der Milchbildung bekommt. Ein regelmäßiges Pumpen mit Hilfe von einer elektrischen Pumpe hilft jedoch dabei, den Milcheinschuss und die Milchbildung voranzutreiben. Auch die Einnahme von Bockshornklee-Tabletten kann eine sehr große Hilfe sein.
Mütter von Frühchen sollten im Krankenhaus klar kommunizieren, dass sie ihr Baby stillen möchten. Die Hebammen stehen hier beratend zur Seite. Zudem ist es möglich, eine ausgebildete Stillberatung ins Krankenhaus zu holen und sich hier unterstützen zu lassen. Nicht nur für das Baby ist das Stillen ein wichtiger Faktor. Gerade auch die Mütter brauchen diese eng Verbindung zu ihrem Baby, damit sich die Gefühle vertiefen und die Ängste lösen können. Sobald das Baby kräftig genug ist, kann es auch immer wieder angelegt werden, damit es sich langsam an das Stillen an der Brust gewöhnt.
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Die passende Kleidung für Frühchen
Niemand geht von Anfang an davon aus, dass er ein Frühchen bekommen wird und so ist es kaum verwunderlich, dass die wenigsten Eltern mit der richtigen Ausstattung darauf vorbereitet sind. In vielen Krankenhäusern mit Frühchen-Station gibt es immer wieder Lieferungen durch ehrenamtliche Helfer, die Frühchenkleidung abgeben, so wie beispielsweise in München, wo der Verein Herzenssache aktiv in diesem Bereich ist.
Die Babys profitieren davon, dass sie passende Kleidung tragen können, die sie warm hält. Während der Zeit, wo das Baby noch im Krankenhaus bleiben muss, können Eltern dann passende Bekleidung besorgen. Da Zeit aber genau das ist, was besonders knapp bei Frühchen-Eltern ist, bietet es sich an, auf Online-Bestellungen zurückzugreifen. Es gibt einige Anbieter im Netz, die hochwertige Frühchenkleidung im Angebot haben. Die Kleidung ist so konzipiert, dass sie sich einfach an- und ausziehen lässt und damit optimal für die zarten Babys ist. Auch das kindgerechte Design hat einen hohen Stellenwert, denn es ist ganz besonders wichtig, dass sich Eltern und auch Babys mit der Kleidung wohlfühlen können.
Ankommen im Alltag nach einem langen Krankenhausaufenthalt ist noch einmal eine zusätzliche Herausforderung, der sich gestellt werden muss. Hier ist es wichtig, nach außen zu Freunden und Familie zu kommunizieren, dass Zeit benötigt wird. Zeit und Ruhe helfen dabei, anzukommen, sich aufeinander einzustellen und sich nach den langen Strapazen in Bezug auf den schweren Start ins Leben richtig erholen zu können.
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